Die Beobachtungsstudie ist eine der zentralen Methoden zur Erlangung von Daten, um bestehende Theorien und Hypothesen auf ihre Gültigkeit zu prüfen. Dabei folgt eine wissenschaftliche Beobachtung präzisen Standards, was sie von alltäglichen und nicht-wissenschaftlichen Beobachtungen unterscheidet. Grundsätzlich unterliegt jede Beobachtung einer selektiven Verzerrung, da lediglich zeitliche und räumliche Ausschnitte der Realität wahrgenommen werden können. Diese Einschränkung gilt auch im Kontext wissenschaftlicher Erhebungen. Der wesentliche Unterschied zum nicht-wissenschaftlichen Vorgehen besteht in der theoretisch abgeleiteten Begründung des gewählten Beobachtungsgegenstandes an einem spezifischen Ort zu einer bestimmten Zeit. Mit Blick auf die interessierenden Beobachtungsgegenstände, darunter können Personen oder auch Ereignisse verstanden werden, wird eine gezielte Auswahl relevanter Merkmale getroffen, die im Rahmen der Datenerhebung erhoben werden. Je nach methodischer Ausrichtung kann das Merkmalsspektrum weiter (unstrukturierte Daten analysieren) oder enger (strukturierte Beobachtung) gefasst werden.
Ein weiteres Unterscheidungskriterium verschiedener Beobachtungsstudien bezieht sich auf das Design der Beobachtungsstudie. Forscher sind in manchen Bereichen in der Lage, Untersuchungsbedingungen nach ihren Vorstellungen so zu erzeugen, dass verschiedene Situationen, in denen zufällig gewählte Personen vordefinierten Einflüssen ausgesetzt sind, bewusst hergestellt werden (Experimentelles Design). In anderen Bereichen können Forscher aus ethischen oder organisatorischen Gründen keine solche Manipulation der Situation durchführen. In diesen Fällen wird von nicht-experimentellen Beobachtungsstudien gesprochen. Darüber hinaus kann es von Bedeutung sein, ob die beobachteten Personen über die Beobachtung in Kenntnis gesetzt wurden oder ob eine verdeckte Beobachtung erfolgt. In diesem Zusammenhang kann die Teilnahme des professionellen Beobachters Auswirkungen auf die Authentizität der beobachteten Personen haben und sollte stets sorgfältig bedacht werden.
Zusammenfassung: Die wissenschaftliche Beobachtung dient der Beschaffung von Daten, welche die Grundlage für die Beurteilung von Theorien und Hypothesen ist. Sie zeichnet sich durch eine sorgfältige und theoriegeleitete Begründung der wesentlichen Beobachtungseigenschaften aus, wie den Ort, die Zeit und die Beobachtungsgegenstände. Je nach gewähltem Forschungsdesign kann der Beobachter starken Einfluss auf die Situation nehmen (experimentelles Design) oder die Situation lediglich passiv beobachten (nicht-experimentelles Design).