Der Begriff der Interventionsstudie lässt sich dem Bereich der Versuchsplanung im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen zuordnen. Hierbei handelt es sich um einen Versuchsplan, bei dem unter streng kontrollierten Bedingungen die Anwendung eines Treatments (einer Maßnahme) in der sog. Experimentalgruppe stattfindet. Die beobachteten Effekte werden mit einer Kontrollgruppe verglichen, die keiner vergleichbaren Verabreichung eines solchen Treatments ausgesetzt war. Das Treatment kann in diesem Zusammenhang zahlreiche verschiedene Formen annehmen. Denkbar wären verabreichte Medikamente, durchgeführte politische Verordnungen, absolvierte Therapiesitzungen oder spezifische Werbekampagnen. Der Begriff der Interventionsstudie weist Gemeinsamkeiten mit Experimentaldesigns auf, die eine sehr ähnliche Beschreibung haben. Der Unterschied liegt vornehmlich in der Verwendung der Begriffe in verschiedenen Kontexten. Während in klinischen Anwendungsbereichen oftmals von Interventionsstudien die Rede ist, werden sehr ähnliche Designs in der Grundlagenforschung häufig als Experiment bezeichnet.
Ein wesentlicher Vorteil kontrollierter Interventionsstudien ist die Möglichkeit, kausale Effekte von Interventionen auf die interessierende abhängige Variable erfassen zu können. Damit geht der potentielle Erkenntnisgewinn weit über die Aussagekraft korrelativer Studien hinaus.
Es muss darauf hingewiesen werden, dass Interventionsstudien lediglich in ausgewählten Kontexten zur Anwendung kommen können. Da die selektive Verweigerung von Treatments zu nachteiligen Effekten für die betroffenen Personen führen kann, spielen bei der Wahl des geeigneten Untersuchungsdesigns ethische Aspekte eine große Rolle. So kann die Nicht-Verabreichung eines neu entwickelten Medikaments in der Kontrollgruppe zu einer fortschreitenden Verschlechterung des Gesundheitszustandes führen.
Beispiel: Eine klinische Interventionsstudie soll die Wirkung eines neu entwickelten Krebsmedikaments untersuchen. Dazu werden 100 Personen mit einer entsprechenden Erkrankung der Experimentalgruppe und 100 weitere Personen der Kontrollgruppe zugeordnet. Unter sonst gleichbleibenden Bedingungen erhalten die Personen der Experimentalgruppe das Medikament, während die Personen der Kontrollgruppe lediglich ein Placebo verabreicht bekommen. Die resultierende Differenz an Personen mit einer Symptomlinderung kann dann als direkter Effekt des Medikaments interpretiert werden.