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Geschlossene oder offene Fragen: Welche Frage passt wann?

Bei der Erstellung eines Fragebogens oder Interviewleitfadens stehen wir immer wieder vor der Aufgabe, wie Fragen bestmöglich zu gestalten sind, um aussagekräftige Antworten zu erhalten. Je nach Zielsetzung und je nach Einsatzgebiet sind nämlich verschiedene Formulierungen von Fragen zu empfehlen. Grundsätzlich können wir zwischen zwei Arten von Fragen unterscheiden: geschlossene Fragen und offene Fragen.

Sie möchten einen auf Ihre Bedürfnisse optimal angepassten Fragebogen bzw. Leitfaden erstellen und benötigen Unterstützung bei der Wahl von geschlossenen und offenen Fragen? – Wenden sie sich hierzu an uns für eine professionelle Statistik Beratung!

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Der folgende Artikel stellt Ihnen das Thema vor und beantwortet dabei folgende Fragen:

  • Was ist der Unterschied geschlossene Fragen versus offene Fragen?
  • Was gilt es bei der Formulierung von geschlossenen und offenen Fragen zu beachten?
  • Was sind Beispiele für geschlossene und offene Fragen?

Geschlossene Fragen und offene Fragen: Was ist der Unterschied?

Grundsätzlich kann man zwischen zwei Arten von Fragen unterscheiden: offene und geschlossene Fragen. Bei geschlossenen Fragen sind die Antwortmöglichkeiten vorgegeben, bei offenen Fragen kann der Befragte frei antworten.

Des Weiteren ist auch eine Kombination aus offenen und geschlossenen Fragen möglich. So kann zum Beispiel zunächst eine Frage mit Ja oder Nein beantwortet werden, bevor im Anschluss die Nachfrage nach dem “Warum“ erfolgt. Dieser Misch-Fragetyp wird auch Hybrid-Frage genannt.

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5 Regeln zur Formulierung von geschlossenen Fragen

Werfen wir zunächst einen Blick auf die Herangehensweise von geschlossenen Fragen. Die fünf goldenen Regeln für die Formulierung von geschlossenen Fragen lauten:

  • 1. Erstellen Sie die Fragen nicht ‚einfach so‘ aus dem Bauch heraus, das heißt: Ein valider Fragebogen wird immer auf der Basis entweder bestehender Fragebögen oder ausreichend getesteter eigener Fragebögen entwickelt.
  • 2. Setzen Sie etablierte Skalen wie z.B. eine fünfstufige oder siebenstufige Likert Skala im Fragebogen ein und benennen Sie die einzelnen Skalierungen, etwa von stimme voll und ganz zu bis stimme überhaupt nicht zu. Gegebenenfalls bieten sich auch eine vierstufige Skalierung an, um die Tendenz zur Mitte zu vermeiden. Die Antwortbereiche gehen dann z.B. von sehr zufrieden, über eher zufrieden zu eher unzufrieden und sehr unzufrieden. Damit ist der Befragte durch die Antwortvorgaben mit der Situation konfrontiert, sich in eine Richtung entscheiden zu müssen. Im Rahmen der Auswertung können dann die Antworten in die Bereiche zufrieden und unzufrieden zusammengefasst werden.
  • 3. Alternativ zu den Zahlenwerten können auch Emoticons verwendet werden. Diese machen eine Umfrage oft optisch ansprechender und abwechslungsreicher.
  • 4. Fügen Sie grundsätzlich eine Antwortmöglichkeit keine Angabe ein, damit die Befragten nicht gezwungen werden, eine Auswahl zu treffen, wenn sie zu einer Frage keine Antwort geben können odr wollen.
  • 5. Geschlossene Fragen beginnen oftmals mit einem Verb, also beispielweise: Sehen Sie aus Ihrer Sicht, dass…? oder: Teilen Sie die Meinung, dass…?.

5 Regeln zur Formulierung von offenen Fragen

Was gilt nun im Gegensatz dazu bei der Formulierung von offenen Fragen? – Die fünf goldenen Regeln für die Arbeit mit offenen Fragen lauten:

  • 1. Formulieren Sie die Fragen so kurz, klar und präzise wie möglich. Es darf kein Interpretationsspielraum bezüglich Verständnis der Frage gegeben sein.
  • 2. Fragen Sie pro Frage immer nur nach den Einschätzungen zu einem einzigen Sachverhalt.
  • 3. Passen Sie Ihre Fragen an das Sprachniveau und an den Erkenntnishorizont der Befragten an. Fragen an Schülerinnen und Schüler formulieren Sie zum Beispiel anders Fragen an Expertinnen und Experten aus der Wirtschaft.
  • 4. Vermeiden Sie Ausdrücke und Füllwörter wie normalerweise, eigentlich, vielleicht oder irgendwie. Fragen Sie also zum Beispiel nicht wie sich der Befragte eigentlich fühlt, wenn er sich irgendwie Kritik ausgesetzt fühlt, sondern die Frage würde dann lauten: Wie fühlen Sie sich, wenn alle Ihre Vorschläge kritisiert werden?
  • 5. Vermeiden Sie Suggestivfragen, die den Befragten verleiten lassen könnten, in eine gewisse Richtung zu antworten.

Die Qual der Wahl: offene Fragen oder geschlossene Fragen

Wann nutzen Sie nun welche Art von Fragen? – Geschlossene Fragen wählen Sie, wenn

  • Sie ein genaues Stimmungsbild oder eine genaue Beschreibung in deduktivem Sinne erheben möchten,
  • die Interpretationsmöglichkeiten so klein wie möglich gehalten sollen,
  • die Forschungsergebnisse z.B. mittels Datenanalyse mit SPSS oder R überprüft oder statistische Testverfahren mit Kategorisierungen der Befragten (zum Beispiel nach Alter oder Geschlecht) durchgeführt werden sollen,
  • Vergleiche in Ihrer Forschung wichtig sind bzw. bereits vorhandene Erkenntnisse bestätigt oder abgelehnt werden sollen (etwa im Rahmen von Hypothesentests).

Offene Fragen setzen wir in erster Linie dann ein, wenn

  • wir Emotionen oder persönliche Einstellungen und Haltungen erheben möchten,
  • wir Informtionen und Aspekte erheben möchten, die im Vorfeld der Gestaltung eines Fragebogens noch nicht oder nicht in dem gewünschten Umfang bekannt sind (induktives Vorgehen)
  • wir eine qualitative Analyse vornehmen möchten, um tiefergehende Informationen anhand von Interviews zu erhalten, z.B. mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring.

Sie benötigen konkrete Hilfe bei der Datenerhebung und Datenauswertung. Dann wenden Sie sich gerne unverbindlich an Novustat, wir erstellen ein maßgeschneidertes Angebot für Sie!

Beispiele für geschlossene und offene Fragen

Als Beispiele für geschlossene Fragen können angeführt werden:

  • Wie zufrieden sind Sie mit…? – Bitte antworten Sie auf einer Skala von 1 (’sehr zufrieden‘) bis 5 (‚gar nicht zufrieden‘)!
  • Versetzen Sie sich bitte in die Rolle von …: Wie schätzen Sie die Lage auf einer Skala von 1 (‚trifft voll und ganz zu‘) bis 5 (‚trifft überhaupt nicht zu‘) ein?

Bei offenen Fragen ist es wichtig, diese nicht als Entscheidungsfragen (Antworten ja, nein, etc.) zu formulieren, sondern besser als Ergänzungsfragen (siehe Beispiel Tabelle rechts).

Konkrete Beispiele für offene Fragen sind:

Nicht gut formuliert …Gut formuliert …
Fallen Ihnen dazu weitere Maßnahmen ein?Welche weiteren Maßnahmen fallen Ihnen dazu ein?
Gibt es Situationen, in denen Sie sich unwohl fühlen?In welchen Situationen fühlen Sie sich unwohl?
Vertrauen Sie Nestle als Marke?Warum vertrauen Sie Nestle als Marke?
Warum vertrauen Sie Nestle als Marke nicht?

Am letzten Beispiel wird gut sichtbar, dass stets beide Seiten einer Medaille, also Positiva und Negative, Chancen und Herausforderungen erfragt werden sollen.

Weiters wäre es hier auch denkbar, eine geschlossene mit einer offenen Fragen zu kombinieren. Die geschlossene Frage würde lauten: „Vertrauen Sie Nestle als Marke?“ mit der Antwortmöglichkeit Ja und Nein. Bei Ja würde dann die Frage folgen: „Warum vertrauen Sie?“ und bei Nein käme die Nachfrage: „Warum vertrauen Sie nicht?

Fazit

Die Wahl von geschlossenenen und offenene Fragen erscheint auf den ersten Blick nicht immer gleich einfach, folgt aber einem klaren Prinzip: Geht es uns um die Überprüfung und Testung von Hypothesen bzw. Annahmen (deduktives Prinzip), dann nutzen Sie geschlossene Fragen. Diese lassen sich aussagekräftig mit statistischen Testverfahren auswerten.

Geht es uns um tiefergehende Informationen und neue unerforschte Themen (induktives Prinzip), dann eignen sich offene (Leit)Fragen mittels explorativer Interviews.

Fragen Sie dazu gerne bei Novustat nach Unterstützung. Ob Entwicklung eines Fragebogens, Generierung von Rückläufen oder Auswertung und Interpretation von Daten: Die Expertinnen und Experten von Novustat stehen gerne für Sie zur Verfügung. Nutzen Sie dazu einfach unser schriftliches Kontaktformular für ein unverbindliches Angebot!

Weiterführende Literatur

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