Die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring ist ein gängiges Verfahren, um Textmaterial jeglicher Art in seinen Inhalten, seinen Strukturen und seiner Herkunft zu analysieren. Insbesondere Interviews lassen hiermit aussagekräftig analysieren. Mayring beschreibt drei Methoden der Auswertung: die Zusammenfassung, die Explikation und die Strukturierung, die wir nachfolgend in einfachen Schritten erklären wollen.
Sie möchten eine Inhaltsanalyse nach Mayring durchführen? – Wenden sie sich hierzu an uns für eine professionelle Unterstützung zur Datenauswertung.
Der folgende Artikel stellt das Thema vor und beantwortet dabei folgende Fragen:
- Wodurch unterscheiden sich die unterschiedlichen Verfahren zur Auswertung voneinander?
- Und für welche Einsatzzwecke eignen sich die verschiedenen Auswertungsmethoden?
Methodik der Zusammenfassung
Im Rahmen einer qualitativen Inhaltsanalyse gibt es mehrere Möglichkeiten zur Auswertung. Bei der Zusammenfassung geht es darum, das Ausgangsmaterial auf einen überschaubaren Corpus zu reduzieren und demnach die zentralen Aussagen aus dem Text ableiten zu können. Hierzu ist es notwendig, Operatoren zu definieren, die für die Reduktion des Ausgangsmaterials bestimmend und relevant sind.
Mayring spricht hier von der ersten und der zweiten Reduktion. Nach der Bestimmung der Analyseeinheiten – darunter ist die Festlegung des Ausgangsmaterials zu verstehen – werden die für den Forschungskontext relevanten Textstellen zunächst paraphrasiert und dann relevante Textstellen codiert.
Paraphrasierung bedeutet ein Umschreiben der Textstellen durch Zusammenfassung in knappe Aussagen. Dazu werden für den Inhalt nicht relevante Aussagen gestrichen und die Texte sprachlich und grammatikalisch vereinheitlicht.
Beispiel:
Originaltext: „Eigentlich habe ich mich ganz gut gefühlt bei der Entscheidung.“
Paraphrasierter Text: „Gut gefühlt bei der Entscheidung.“
Anschließend gilt es, den paraphrasierten Text zu generalisieren.
Beispiel:
Paraphrasierter Text: „Gut gefühlt bei der Entscheidung.“
Generalisierter Text: „Gut gefühlt.“
Dann erfolgt die erste Reduktion. Hier streichen wir Paraphrasen, die bedeutungsgleich sind, was automatisch auch eine Reduktion der Codes zur Folge hat.
Beispiel:
Generalisierter Text: „Gut gefühlt.“
Reduktion: „Gefühl.“
In einer zweiten Phase der Reduktion werden die Paraphrasen noch weiter reduziert, indem wir diese noch ‘strenger’ nach Ähnlichkeiten analysieren und dann entsprechend streichen. Mayring spricht hier von einem Abstraktionsniveau auf einer ‘höheren Ebene’. Dies hat eine weitere Reduktion der Codes zur Folge.
Abschließend werden dann alle noch verbliebenen Aussagen (Paraphrasen) zusammengestellt und das verbliebende Codesystem gegenübergestellt. Der Einsatz dieser Methodik ist insbesondere dann empfehlenswert, wenn der Umfang des Materials groß ist und Zielsetzung dahin geht, die zentralen Aussagen zu erkennen.
Methodik der Explikation
Bei der Explikation werden Textstellen ergänzt und neues (fremdes) Material – man spricht hier von sogenanntem Kontextmaterial – wird hinzugeführt. Damit ist es möglich, unklare oder unverständliche Stellen zu ergänzen.
Zielsetzung der Explikation ist es, unklare Texte verständlich zu machen, um diese für eine weitere Analyse aufzubereiten. Mayring nennt dies die explizierende Paraphrase’, in anderen Worten: der bisher schon paraphrasierter Text wird bei der fraglichen Textstelle ergänzt bzw. erwähnt.
Methodik der Strukturierung
Bei der Strukturierung ist es Ziel, Inhalte aus dem Text herauszufiltern. Dies erfolgt mit dem Ziel, über Ordnungskriterien einen Querschnitt über das Analysematerial legen zu können. Mayring schreibt hier verschiedene Schritte vor.
In einem ersten Schritt legen wir zunächst auch hier wieder die Analyseeinheit fest, d.h. wir bestimmen das zu analysierende Textmaterial. Dann legen wir die Strukturierungsdimensionen fest und daraus leiten wir ein Kategoriensystem (Codesystem) ab.
Nach diesem Codesystem wird dann die Analyseeinheit untersucht und relevante Textstellen werden den Codes zugeordnet. Der gleiche Schritt wird dann nochmals vollzogen, um die Zuordnung zu prüfen. Anschließend werden die Ergebnisse aufbereitet, indem wir diese weiter analysieren.
Mayring unterschiedet drei Formen der Strukturierung:
- Formale Strukturierung: Dies umfasst die innere Struktur des Materials (z.B. Satzkonstruktionen, Argumentationsstränge, Gesprächsstrukturen).
- Inhaltliche Strukturierung: Das Material wird mit Blick auf die Inhalte einer Strukturierung zusammengeführt.
- Typisierende Strukturierung: Das Material wird mit Hilfe besonders markanter Ausprägungen analysiert. Das heißt, die Analyse erfolgt anhand häufig vorkommender Ausprägungen bzw. Ausprägungen, die von besonderem Interesse sind.
Fazit
Eine qualitative Inhaltsanalyse lässt sich gut als Datenanalyse mit MAXQDA umsetzen. Wir unterstützen sie gerne bei der Entwicklung einer Inhaltsanalyse nach Mayring und im Rahmen der Auswertung. Nutzen Sie dazu gerne und unverbindlich unser schriftliches Kontaktformular!
Weiterführende Informationen
- Mayring, P. & Fenzl, T. (2019): Qualitative Inhaltsanalyse. In: Baur, N. & Blasius, J. (Hrsg.), Handbuch Methoden der empirischen Sozialforschung. Wiesbaden: Springer, S. 633-648