Eine qualitative Inhaltsanalyse durchgeführt, basiert häufig auf transkribierten Textmaterial und ist Teil der Datenauswertung. Häufig sind dies Interviews, die aufgenommen und im Anschluss transkribiert, d.h. verschriftlicht werden. Die Transkription ist dann die Voraussetzung, um die Texte in MAXQDA weiter bearbeiten und analysieren zu können.
Sie möchten eine Qualitative Inhaltsanalyse durchführen? – Wenden sie sich hierzu an uns für eine professionelle Unterstützung zur Datenauswertung, zum Beispiel mittels MAXQDA. Alternativ unterstützen wir Sie auch durch semantische Analysen.
Qualitative Inhaltsanalyse: Transkriptionsregeln
Bei der Anwendung von statistischen Methoden der Datenauswertung geht es hier zunächst um die Fragen, wie wir mit transkribierten Daten arbeiten und nach welchen Regeln wir transkribiert wollen. Hierzu existieren verschiedene Standards. Häufig wird in einfache, erweiterte und komplexe Transkription unterschieden.
Einfache Transkription
Die einfache Transkription ist das gängige Verfahren. Es findet insbesondere dann Anwendung, wenn der Fokus auf den Inhalt des Textes gelegt wird. Demnach wird die qualitative Inhaltsanalyse häufig im Zusammenhang mit einfachen Transkriptionsregeln erwähnt.
Bei der einfachen Transkription wird bewusst darauf verzichtet, Füllwörter wie z.B. „ähm“, „oh“ oder „ah“ zu transkribieren. Auch finden keine Sonderzeichen Anwendung, die Rahmenbedingungen von Aussagen kennzeichnen sollen.
Der Vorteil: Die Lesbarkeit der Transkripte ist deutlich verbessert und für 90 Prozent aller Anwendungsfälle reicht dies völlig aus.
Erweiterte Transkription
Speziell in den Sozialwissenschaften oder in der Linguistik finden erweiterte Transkriptionsregeln ihren Einsatz. Diese basieren auf den Vorgaben von Bohnsack, der das „TiQ“-Format (Talk in Qualitative Social Research) entwickelt hat.
Hier kommen erweiterte Sonderzeichen zum Einsatz, die sowohl das Transkriptionssystem kennzeichnen als auch Intonationen herausstellen. Eine Übersicht zu diesen Zeichen finden Sie am Ende des Artikels.
Komplexe Transkription
Unter die komplexe Transkription fällt die Transkription nach den HIAT- und GAT2-Regeln. Auch diese Verfahren kommen in der Regel in den Sozialwissenschaften zum Einsatz.
Die Abkürzung HIAT steht für „Halbinterpretative Arbeitstranskriptionen“. HIAT wurde in den 1970er Jahren von Konrad Ehlich und Jochen Rehbein entwickelt. (Ein Arbeitsbuch zur HIAT-Transkription finden Sie am Ende des Artikels.)
Im Fokus von HIAT steht die Herstellung eines Höreindrucks durch bzw. mit Hilfe der Transkription. Wenn Sie eine Transkription nach HIAT durchführen, sollten Sie ein spezielles Programm anwenden, da in einer Standard-Textverarbeitung wie zum Beispiel Microsoft Word nur schwer umsetzbar ist. Es empfiehlt sich die Nutzung des Editors EXMARaLDA.
Eine ähnliche Zielsetzung wie HIAT verfolgt GAT2. GAT2 steht für „Gesprächsanalytisches Transkriptionssystem 2“. Das Verfahren wurde 1998 entwickelt. Zielsetzung von GAT2 ist es, durch die Transkription Missverständnisse mit Blick auf die semantische Struktur der Texte auszuschließen.
Bei der Transkription mit GAT2 empfiehlt sich die Nutzung des Transkriptionseditor FOLKER, der vom Institut für Deutsche Sprache entwickelt wurde.
Qualitative Inhaltsanalyse: Weitere Schritte
Nun steht die Transkription an: Wenn Sie nicht nach HIAT oder GAT2 transkribieren, können Sie einfachst ein bekanntes Textverarbeitungsprogramm wie z.B. Microsoft Word zur Transkription verwenden.
Im Falle der einfachen Transkription würden Sie den Text hier abtippen und gleichzeitig auch sprachliche Glättungen vornehmen (dürfen); ein Eingriff in den Inhalt ist dabei nicht erlaubt.
Es empfiehlt sich, auf eine Transkriptionssoftware zurückzugreifen, da diese Ihnen die Transkription mit Hilfe von Kurzbefehlen oder Kurztasten vereinfacht und gleichzeitig Schnittstellen zu MAXQDA verfügbar sind. Eine bekannte Software ist f4® transkript, die auch diese Schnittstelle aufweist.
Als besonderer Vorteil von f4® ist zu nennen, dass die Zeitmarken automatisch gesetzt werden und dann die Audiodatei auch gemeinsam mit der transkribierten Datei in MAXQDA importiert werden. Damit haben Sie alle notwendigen Daten in einer einzigen MAXQDA zur Verfügung und können diese zum Beispiel auch mobil bearbeiten.
Besonders empfehlenswert ist der Einsatz eines Fußtasters bei Transkriptionen. So können Sie ohne Tastenkombinationen ihre Audioaufnahme starten und stoppen.
Transkription mit MAXQDA
Sie können auch im Rahmen einer Datenanalyse mit MAXQDA auch dieses selbst für eine Transkription verwenden. Das Programm unterstützt diese. Hierzu sind mehrere Schritte notwendig:
- Der Import der Aufnahme: Importieren Sie über „Import“ und „Audios“ die Audio-Datei, die Sie transkribieren wollen.
- Durch den Import wird in der „Liste der Dokumente“ ein leeres Textdokument angelegt, indem sich auch die Audiodatei wiederfindet.
- Zum Start des Transkriptionsmodus in MAXQDA klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den angelegten Dateinamen und wählen im Kontextmenü „Audiodatei transkribieren“ aus. Schon können Sie mit der Verschriftlichung der Aufnahmen im sogenannten „Multimedia-Browser“ beginnen.
Die Wiedergabe Ihrer Aufnahme können Sie hierzu mit der F4-Taste starten und mit der F5-Taste stoppen; auch die Funktionen der Fußschalter werden von MAXQDA unterstützt. Weitere Funktionen wie zum Beispiel die Anpassung der Geschwindigkeit stehen ebenfalls zur Verfügung.
Wichtig: Von einer automatischen Transkription ist grundsätzlich abzuraten, da die Fehlerraten zu hoch sind und der manuelle Nacharbeitungsaufwand sich im Vergleich zu einer gleich durchgeführten manuellen Transkription nicht rechnet. Möchten Sie trotzdem eine automatische Transkription – zum Beispiel aus Zeitgründen – durchführen, so empfiehlt sich die Nutzung von Word Online.
Warum eignet sich die Transkription mit MAXQDA?
Der besondere Vorteil, ist dass Sie ‘zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen’. Mit einer MAXQDA Auswertung codieren und transkribieren sie gleichzeitig, indem Sie den Text entweder mit einem neuen Code oder einem bestehenden Code versehen. Hierzu brauchen Sie einfach nur den Text auf die Liste der Codes zu ziehen.
Fazit: Qualitative Inhaltsanalyse mit MAXQA
Zusammengefasst sind folgende Punkte beim Transkribieren zu beachten:
- Wählen Sie die für Ihr Vorhaben passende Transkriptionsregel. In der Regel reicht die ‘einfache Transkription’ aus.
- Transkribieren Sie nach der Aufnahme Ihre Audiodatei. Hierzu empfiehlt sich die Nutzung der Transkriptionsfunktion von MAXQDA, weil hier alle Informationen in eine Datei einfließen.
- Nehmen Sie gleich während der Transkription die Codierung vor. Das erspart Ihnen Zeit und Sie können während der Auswertung der Dateien effizienter arbeiten und den Fokus auf die Analyse legen
Weiterführende Quellen
- Download einer Demo-Version von MAXQDA (14 Tage lauffähig)
- Tipps für die Transkription
- Transkriptionsregeln nach Mayring in Qualitative Inhaltsanalyse – Grundlagen und Techniken (2015, S. 57)
- f4® transkript
- Arbeitsbuch zur HIAT-Transkription
- Ausführliche Erläuterung des GAT2-Verfahrens
- Editor EXMARaLDA:
- Transkriptionseditor FOLKER (entwickelt vom Institut für Deutsche Sprache)
- MAXQDA-Transkriptionsmodus
- Word Online für die Transkription