Eine wissenschaftliche Publikation bzw. ein wissenschaftliches Paper im Bereich Biostatistik oder Biowissenschaften schreiben? Dies ist nicht nur für Professoren relevant und wichtig, sondern ebenso für Studierende und auch Unternehmensführungen. Für Professoren sind wissenschaftliche Publikationen und wissenschaftliche Papers wichtig, um das eigene Renommee zu verbessern und eine vermehrte Referenzierung der eigenen Forschungsergebnisse zu erzielen. Studierende nutzen eine wissenschaftliche Publikation vor allem im Rahmen von Abschlussarbeiten. Und Unternehmen geben durch ein wissenschaftliches Paper Einblick in deren aktuelle technische Entwicklungen. Die zentrale Frage dabei: Wie schreibe und veröffentliche ich eine wissenschaftliche Publikation?
Sie möchten beispielsweise auf Basis von medizinischen, biologischen oder pharmakologischen Analyseergebnissen, die Sie mit Hilfe der Biostatistik gewonnen haben, eine wissenschaftliche Publikation erstellen oder ein auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittenes wissenschaftliches Paper veröffentlichen? – Wenden sie sich hierzu an uns für eine professionelle Beratung.
In dieser kleinen 2-teiligen Blogreihe möchten wir Interessierten einen Leitfaden zur Erstellung einer wissenschaftlichen Publikation, die gerade im Bereich Biowissenschaften und biometrischer Statistik zunehmend an Relevanz gewinnt, an die Hand geben und Antworten auf zwei Fragestellungen geben, und zwar:
- Teil 1: Wie erstelle ich eine wissenschaftliche Publikation oder ein wissenschaftliches Paper?
- Teil 2: Wie veröffentliche ich eine wissenschaftliche Publikation und ein wissenschaftliches Paper?
Wissenschaftliche Publikation/Wissenschaftliches Paper: Zielsetzung und Sprache
Bei der Diskkusion rund um die oft gehörte Formulierung „Publish or Perish“ – umgangssprachlich übersetzt in etwa: „veröffentliche oder gehe unter“ – wird deutlich, wie wichtig es ist es, ein wissenschaftliches Paper zu erstellen und zu veröffentlichen.
Dabei folgen wissenschaftliche Publikationen und wissenschaftliche Paper einem klaren standardisierten Aufbau und richten sich an ein informiertes Fachpublikum aus, was freilich Auswirkungen auf die Sprache und den Inhalt hat. Gute Tipps für die Sprache eines wissenschaftlichen Papers finden Sie z. B. in einer Publikation von Lang (2016) (Link siehe am Ende dieses Artikels). Folgende Punkte sollten Sie hierbei beachten:
- Schreiben Sie verständlich.
- Gehen Sie nicht zu tief ins Detail.
- Stellen Sie Inhalte korrekt und gleichzeitig überblicksartig gegliedert dar
- Strukturieren Sie Ihre wissenschaftliche Publikation so, dass der rote Faden rasch erkennbar ist und diese damit gut lesbar wird
- Begeistern Sie Ihre Leser*innen, indem Sie zentrale Thesen und Ergebnisse in Ihrem wissenschaftlichen Paper klar erkennbar herausstellen
Biostatistik und Co: Inhalte einer wissenschaftlichen Publikation und eines wissenschaftlichen Papers
Anders als in klassischen Studienarbeiten stehen demnach in wissenschaftlichen Publikationen und wissenschaftlichen Papers – besonders im Bereich der Biostatistik – keine umfangreichen Definitionen und Auseinandersetzungen mit der Theorie im Fokus. Es geht vielmehr darum, nach einer kurzen Aufnahme des aktuellen Forschungsstands die eigenen Forschungsergebnisse im erhobenen Kontext vorzustellen und einzuordnen. Dies können sein:
- Metaanalysen
- systematische Literaturreviews
- Durchführung qualitativer und quantitativer Forschung
- Auswertung und Ergebnisdarstellung qualitativer und quantitativer Forschung
Bei einer Metaanalyse werden die Ergebnisse von mehreren Forschungen zusammengeführt und unter einer einheitlichen Fragestellung analysiert. Man spricht hier auch vom sogenannten Pooling von Forschungsergebnissen: die Ergebnisse von Primäruntersuchungen werden zusammengefasst und dann quantitativ oder qualitativ bearbeitet, wobei meist die quantitative Bearbeitung im Vordergrund steht.
Das systematische Literaturreview dient dazu, nach der Definition eines Suchstrings systematisch nach relevanten wissenschaftlichen Publikationen und wissenschaftlichen Papers zum Forschungsthema zu suchen und diese Ergebnisse dann immer weiter zu reduzieren. Im Ergebnis erhält man anhand weniger (zentraler) Journalbeiträge einen komprimierten Einblick in das Untersuchungsthema.
Bei der quantitativen Forschung steht schließlich die numerische Erhebung von Sachverhalten und die ebensolche Prüfung von Zusammenhängen im Vordergrund, während bei einer qualitativen Forschung Informationen interpretativ ausgewertet und in den Forschungszusammenhang eingeordnet werden.
Wissenschaftliches Paper: Aufbau und Strukturierung
Der Aufbau einer wissenschaftlichen Publikation sowohl im biomedizinischen Bereich als auch bei anderen Wissenschaftsdisziplinen lässt sich grafisch demnach wie folgt darstellen:
Im Detail sollte bei der inhaltlichen Strukturierung das Augenmerk demnach auf folgende Punkte gelegt werden:
- Nennung von Titel und Autoren bzw. Co-Autoren
- Abstract: Im Rahmen von maximal 250 Wörtern werden hier die Kernergebnisse der Forschung präsentiert und in der notwendigen Kürze die ausgewählte Methodik beschrieben. Da das Abstract später in allen öffentlich verfügbaren Datenbanken zu lesen sein wird, sollten die Formulierungen hier sehr sorgfältig gewählt und die wissenschaftliche Veröffentlichung in einen breiten Forschungskontext gestell werden.
- Anschließend folgt die JEL-Klassifikation. Es handelt sich hierbei um eine Verschlagwortung des Papers nach Themenstellung, um ein späteres Wiederauffinden der wissenschftlichen Publikation in Datenbanken zu ermöglichen. JEL steht für Journal of Economic Literature und stellt die bekannteste wissenschaftlich-standardisierte Klassifizierungsmethode dar. Die für Ihr Paper relevanten Codes finden Sie unter: JEL Classification System.
- Im nächsten Schritt folgt die Einführung in die Thematik. Hierbei geht es darum,
- die Zielsetzung der Arbeit zu erläutern,
- mögliche Forschungslücken zu benennen und aufzuzeigen sowie
- die Forschungsfragen bzw. Hypothesen vorzustellen.
- Ebenso wird in der Einleitung bereits kurz – ohne in die Details zu gehen – der aktuelle Forschungsstand präsentiert.
- Im nächsten Schritt erfolgt der detaillierte Blick in den Status quo der Forschung und weiterhin wird die gewählte Forschungsmethodik erläutert.
Wissenschaftliches Paper: Ergebnisse und Diskussion
- Es folgt der zentrale Teil, nämlich die Diskussion der Ergebnisse. Hier werden die zentralen Ergebnisse der eigenen Forschung
- vorgestellt,
- mit den Erkenntnissen aus anderen Quellen verglichen, um die eigenen Ergebnisse einordnen zu können und
- schließlich bewertet bzw. einer Analyse unterzogen.
- Abschließend folgt eine Zusammenfassung: Diese dient dazu, die wesentlichen Erkenntnisse der wissenschaftlichen Publikation nochmals zusammenzuführen, das heißt den Inhalt Ihres wissenschaftlichen Papers sowie die Kernergebnisse in wenigen prägnanten Sätzen wiederzugeben. Wichtig: Verwechseln Sie die Zusammenfassung nicht mit einem Abstract (am Beginn der wissenschaftlichen Publikation), welches inhaltlich den Fokus auf die Veröffentlichung in Datenbanken richtet.
- Danach folgen Acknowledgments: Hier werden Danksagungen platziert oder es werden Hinweise für den größeren Forschungszusammenhang gegeben, innerhalb dessen das wissenschaftliche Paper entstanden ist.
- Den Schluss bilden das Literaturverzeichnis (References) sowie die Kontaktdaten.
Fazit: Biostatistik und Publikation
Sie benötigen Unterstützung bei der Erstellung eines wissenschaftlichen Publikation oder eines wissenschaftlichen Papers und hier insbesondere bei der Umsetzung und Aufbereitung Ihrer qualitativen Forschung etwa im Bereich Biostatistik und biometrischer Daten? Dann sind die Experten von Novustat gerne Ihre Ansprechpartner. Nutzen Sie dazu unverbindlich unser Kontaktformular. Wir melden uns kurzfristig bei Ihnen.
Weiterführende Links:
Tipps für die Sprache in einem Journal finden Sie zB. in: Lang, S. Das Paper-Protokoll. Eine systematische Schreibanleitung für biomedizinische Originalartikel. tredition, Hamburg 2016. Das Buch fokussiert sich zwar auf biomedizinische Artikel, die Hinweise lassen sich aber gut auch auf alle anderen wissenschaftlichen Texte übertragen.