Randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) gelten als Goldstandard in der klinischen Forschung. Bei der Durchführung einer RCT werden Probanden bzw. Studienpatienten zufällig auf zwei oder mehrere Gruppen verteilt. Diese zufallsbedingte Verteilung wird als Randomisierung bezeichnet und soll Einflussgrößen auf das Ergebnis ausschließen, um eine repräsentative Stichprobe aus der Grundgesamtheit auszuwählen. Durch dieses Verfahren werden alle Störgrößen (Confounder) gleichmäßig auf alle Gruppen verteilt, was das Ziel hat, Störgrößen auszuschließen und eine systematische Verzerrung (Bias) zu verhindern.
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Die Entstehung der Randomisierung
Die Randomisierung als Grundprinzip der experimentellen Forschung wurde in den 1920er Jahren von R.A. Fisher entwickelt. Zunächst wurde sie in der Agrarwissenschaft eingesetzt und seit den 1940er Jahren von Bradford Hill auch in medizinischen Studien eingeführt. Seitdem hat sich die Randomisierung als eine der wichtigsten Techniken in der klinischen Forschung etabliert. Randomisierte kontrollierte Studien sind dementsprechend Studien, bei denen die Patienten zufällig den Studiengruppen zugewiesen werden.
Voraussetzungen für die Randomisierung
Damit eine Randomisierung valide ist, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Einerseits muss die Zahl der Probanden ausreichend groß sein, um zufallsbedingte Verteilungen zu verhindern. Zum anderen sollte eine gleichgroße Gruppenzuweisung erfolgen (Balanciertheit), damit Zwischenanalysen durchgeführt werden können.
Arten von Gruppenzuweisungen
Es gibt prinzipiell zwei Arten von Gruppenzuweisungen: zentrale sowie dezentrale Randomisierung. Bei der zentralen Gruppenzuweisung erfolgt die Gruppenzuteilung durch ein unabhängiges Unternehmen (z.B. Novustat) beziehungsweise eine Software. Bei der dezentralen Randomisierung wird die Gruppenzuteilung vor Ort durchgeführt, beispielsweise durch Ziehen von Briefumschlägen.
Verfahren der Randomisierung
Hierzu gibt verschiedene Verfahren:
- Die Quasi-Randomisierung erfolgt durch einen vorhersehbaren Mechanismus, wie beispielsweise die abwechselnde Zuteilung oder die Einteilung nach geraden und ungeraden Geburtstagen. Nachteilig sind hier das hohe Risiko eines Selektionsbias und zahlreiche Störeffekte.
- Bei der einfachen, nicht eingeschränkten Randomisierung werden die Gruppenzuteilungen zufällig vorgenommen, ohne dass eine Balanciertheit gegeben ist.
- Bei der Blockrandomisierung mit Balancierung wird auf eine Gruppenzuteilung im Verhältnis geachtet, um eine Balanciertheit herzustellen.
- Bei der adaptiven Randomisierung erfolgt die Gruppenzuteilung dynamisch unter Berücksichtigung der bisherigen Verteilungen.
Komplexität
Die Verfahren können von sehr leichten sowie einfachen Gruppenzuteilungen bis hin zu komplexen und aufwändigen Algorithmen reichen. In der Praxis hat sich allerdings die Zuteilung durch eine Software, in die verschiedene Designs einprogrammiert werden können, etabliert.
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Randomisierte klinische Studien