Für viele Forschungsprojekte ist der Fragebogen immer noch das Mittel der Wahl. Wenn jedoch endlich alle Antworten vorliegen, macht sich oft Verwirrung breit: Man möchte endlich den Fragebogen auswerten – und zwar schnell und korrekt! Aber wie wertet man eine Umfrage aus? In diesem Artikel zeigen wir die 5 wichtigsten Schritte mit der man eine Umfrage auswerten kann.
Sollten Sie Unterstützung bei Ihrer Fragebogenauswertung benötigen, helfen Ihnen unsere Statistiker gerne weiter. Nutzen Sie hierzu einfach unser Kontaktformular für eine kostenlose Beratung & ein unverbindliches Angebot – oder rufen Sie uns an.
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Dieser Artikel beantwortet folgende Fragen zum Thema Fragebogen auswerten:
- Wie wertet man eine Umfrage aus?
- Welche Schritte sollte man beim Fragebogen auswerten beachten?
- Wie verschaffe ich mir einen ersten Überblick über die Daten?
- Wie decke ich Zusammenhänge in meinen Daten auf?
Auswertung Fragebogen: Strukturiertes Vorgehen in 5 Schritten!
Das genaue Vorgehen, um eine Umfrage richtig auswerten zu können, hängt natürlich immer stark von dem jeweiligen Fragebogen und den Forschungsfragen ab.
Für unsere Kunden bieten wir auch verschiedene Dienstleistungen für eine professionelle Fragebogenauswertung an: Von der Mitarbeiterbefragung zur Zufriedenheit über Kundenumfragen zum Brand Tracking. Sie möchten ebenfalls von unserer Expertise für die Auswertung einer Umfrage profitieren? Dann kontaktieren Sie uns!
Unserer Erfahrung nach lässt sich das Vorgehen bei einer Fragebogenauswertung grob in 5 Schritte unterteilen. Diese Schritte lassen sich daher gut als Orientierung nutzen, wenn man eine Umfrage auswerten möchte.
1. Fragestellung prüfen
Von der Konzeption eines Fragebogens über die Durchführung der Umfrage bis schlussendlich alle Antworten vorliegen vergeht meist etwas Zeit. Es ist daher sinnvoll, sich noch einmal das eigentliche Ziel der Umfrage ins Gedächtnis zu rufen. Die Fragebogenauswertung gelingt dann wesentlicher schneller und fokussierter.
Im Idealfall wurde bereits vor der Umfrage die Problemstellung umrissen und die Forschungsfrage entwickelt. Eine konkrete Forschungsfrage wäre beispielsweise: „Wie viele Personen der Zielgruppe sind mit unserem neusten Produkt vertraut?“ Falls die Forschungsfrage vorher nicht ausformuliert wurde, sollte dies spätestens jetzt geschehen. In jedem Fall sollten kurze Überlegungen zu den folgenden Fragen angestellt werden:
- Auswertung Fragebogen: Welche Fragen sollten die Ergebnisse beantworten?
- Welches Problem möchte man mit den Ergebnissen der Umfrage lösen?
- Welche Entscheidungen sollen aufgrund der Ergebnisse gefällt werden?
2. Daten aufbereiten und Antworten validieren
Im nächsten Schritt sollte man zuerst einmal die Daten aus der Umfrage bereinigen und aufbereiten. Wenn man Skalen mit mehreren Fragen verwendet hat (z.B. zur Kundenzufriedenheit) gehört dazu auch das Berechnen des Mittelwerts aus allen Fragen der Skala. Genauso sollte man die Daten auf fehlerhafte Antworten überprüfen (z.B. Altersangaben wie “250”). Für komplexe Datensätze können Sie auch jederzeit unsere professionelle Hilfe zur Datenaufbereitung in Anspruch nehmen.
3. Rücklaufquote analysieren
Nur in den allerwenigstens Fällen werden alle Personen, die den Fragebogen erhalten, diesen auch ausfüllen. Den Anteil an ausgefüllten Fragebögen bezeichnet man auch als Rücklaufquote. Eine ausreichend hohe Rücklaufquote ist entscheidend für die Repräsentativität einer Umfrage. Daher sollte man in jedem Fall die Rücklaufquote überprüfen. Ist diese wesentlich höher oder niedriger als erwartet? In dem Fall sollte man nach möglichen Ursachen suchen. Wie hoch eine Rücklaufquote sein sollte, hängt stark von der Art des Fragebogens ab. Eine telefonische Mitarbeiterumfrage wird z. B. für gewöhnlich eine höhere Rücklaufquote haben als eine Kundenumfrage per E-Mail. Wenn Daten zu vorherigen Fragebögen vorliegen, ist ein Vergleich zu bisherigen Rücklaufquoten ebenfalls sinnvoll.
Außerdem ist es empfehlenswert zu überprüfen, ob besonders viele Teilnehmer bei einer bestimmten Frage abbrechen. In diesem Fall sollte diese Frage für zukünftige Umfragen überarbeitet werden.
4. Übersicht verschaffen
Als nächsten Schritt sollte man den Fragebogen auswerten, indem man sich einen Überblick über die Ergebnisse verschafft. Hierzu kann man am besten auf einfache deskriptive Statistiken sowie auf illustrierende Visualisierungen zurückgreifen. So verschafft man sich schnell einen ersten Eindruck von den Antworten.
Auswertung Fragebogen: Deskriptive Statistiken
Für kontinuierliche Werte (Skalen, Alter, Anzahl der Produktkäufe, etc.) bieten sich Statistiken wie Durchschnitt, Maximum und Minimum an. Mithilfe der Standardabweichung kann man außerdem einschätzen, wie stark die Antworten variieren.
Für Werte mit Gruppen oder Kategorien (Geschlecht, Weiterempfehlung: ja/nein, etc.) reicht es zunächst aus einfach die Häufigkeiten der einzelnen Werte darzustellen. Dabei sollte man sowohl die absolute Häufigkeit als auch die relative Häufigkeit (als Prozent) berechnen.
Auswertung Fragebogen: Visualisierungen
Für kontinuierliche Werte empfiehlt sich ein Histogramm, um die Verteilung der Antworten darzustellen. Nach Bedarf lässt sich die Visualisierung hier auch schon in Gruppen aufteilen (z. B. nach Geschlecht oder Abteilung), beispielsweise in Zielgruppen bei einer Kundenumfrage Auswertung.
Für Werte mit Gruppen hat sich sowohl das Kuchendiagramm als auch das Balkendiagramm bewährt. Ein Kuchendiagramm ist sinnvoll, wenn man vor allem an der relativen Verteilung der Gruppen interessiert ist. Ein Balkendiagramm bietet sich dagegen an, wenn man die absolute Häufigkeit der Gruppen ablesen möchte.
5. Zusammenhänge aufdecken
In diesem Schritt geht es schließlich darum, gültige Schlussfolgerungen aus den Daten zu ziehen. Dieser Schritt ist in der Regel der entscheidende, um Ihre Fragestellung zu beantworten und eine Hilfestellung für zukünftige Entscheidungen zu geben. Für diesen Schritt sind statistische Grundkenntnisse allerdings oft unabdingbar! Wenn Sie Unterstützung für die Auswertung des Fragebogens wünschen, stehen Ihnen unsere Experten jederzeit zur Verfügung. Zur Verdeutlichung der Möglichkeiten listen wir hier die üblichsten Arten der Analyse auf:
Vergleich mit vorherigen Ergebnissen
Diese Analyse bietet sich an, wenn in der Vergangenheit derselbe Fragebogen auch schon erhoben wurde. In dem Fall kann man analysieren, ob sich die neuen Werte signifikant von den vorherigen unterscheiden oder ob unterschiedliche Werte lediglich durch zufällige Schwankungen zustande gekommen sind. Bei ausreichender Datenlage lassen sich auch Trends über längere Zeiträume analysieren (“Haben wir über die letzten 5 Jahre eine kontinuierliche Steigerung der Kundenzufriedenheit erreicht?”).
Vergleich verschiedener Gruppen
Sind Mitarbeiter im Vertrieb zufriedener als in der Buchhaltung? Unterscheidet sich die Bekanntheit Ihres Produktes zwischen Personen auf dem Land und in der Stadt? Vergleiche zwischen Gruppen können oft Schwachstellen oder Stärken des Unternehmens aufdecken. Aber auch Zielgruppen, die besonders interessiert an Ihrem Unternehmen oder Produkt sind, können so identifiziert werden.
Vergleiche mit Benchmarks
Ist der Net Promoter Score (NPS) höher als der Mindeststandard? Wie schneidet die Bekanntheit der Marke im Vergleich mit dem Industriestandard ab? Vergleiche mit Benchmarks analysieren, ob Werte aus der Umfrage vorher festgelegte Mindeststandards erfüllen. Dies kann ein intern festgelegter Standard sein oder einfach ein Vergleich mit der durchschnittlichen Performance in der Branche.
Zusammenhänge zwischen Faktoren
Mit einer sogenannten Korrelationsanalyse lassen sich Zusammenhänge zwischen verschiedenen Faktoren ermitteln: Hängt die Anzahl der Überstunden mit der Zufriedenheit des Mitarbeiters zusammen? Finden Kunden mit höherer Kaufkraft das Design des Produktes wichtiger als andere Kunden?
Mit fortgeschrittenen Analysemethoden lassen sich auch komplexere Zusammenhänge aufdecken oder auch Vorhersagen machen: Wirken sich Überstunden nur negativ aus, wenn der Mitarbeiter nicht genügend Autonomie in seiner Arbeit erfährt? Wie viel mehr ist ein Kunde aus dem Segment “wohlhabender Käufer” bereit für das bessere Design zu zahlen?
Fazit: Umfrage richtig auswerten durch strukturiertes Vorgehen
Es gibt also tatsächlich viele mögliche Antworten auf die Frage “Wie wertet man eine Umfrage aus?”. Das optimale Vorgehen, wenn man eine Umfrage richtig auswerten möchte, hängt dabei immer von der Art der Umfrage und der jeweiligen Forschungsfrage ab. Mit einer strukturierten Herangehensweise lässt sich das Vorgehen aber meistens stark beschleunigen und viele Fehler können vermieden werden. Wir hoffen, diese Artikel konnte einen ersten Überblick über die Auswertung Fragebogen geben und dabei aufzeigen welche Möglichkeiten es gibt.