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Mixed Effects Models: Random Intercept vs. Random Slope

Linear Mixed Effects Models als spezifische Unterformder Mixed Effects Models gewinnen in der statistischen Analyse zunehmend an Bedeutung, insbesondere in der medizinischen Forschung,  Diese Modelle sind von besonderem Nutzen, um Daten mit hierarchischer oder gruppierter Struktur zu analysieren, die in vielen Forschungsfeldern vorkommen.

Bei der Untersuchung von Patientendaten beispielsweise können Forscher oft nicht nur den Einfluss einzelner Variablen betrachten, sondern müssen auch die Variabilität innerhalb und zwischen Gruppen berücksichtigen. Hier kommen Mixed Effects Models ins Spiel, die sowohl feste als auch zufällige Effekte kombinieren.

Wenn Sie Beratung bei der Anwendung von Mixed Effects Models benötigen, insbesondere bei der Wahl zwischen Random Intercept und Random Slope, stehen wir Ihnen gerne für eine unverbindliche Beratung zur Verfügung. Novustat begleitet Sie durch alle Schritte der Modellierung, von der Auswahl des geeigneten Modells über die Datenanalyse bis hin zur Interpretation der Ergebnisse, und hilft Ihnen, die für Ihre Fragestellung optimalen statistischen Methoden anzuwenden. Kontaktieren Sie uns für weitere Informationen!

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Was sind Mixed Effects Models?

Mixed Effects Models sind statistische Verfahren, die es ermöglichen, sowohl die festen Effekte einer unabhängigen Variablen, zum Beispiel Behandlungsgruppe oder Zeit, als auch die zufälligen Effekte, die durch Variationen innerhalb von Gruppen entstehen, zu berücksichtigen. Die festen Effekte sind die allgemeinen Trends, die in der gesamten Population beobachtet werden, während die zufälligen Effekte individuelle Unterschiede abbilden, die auf Gruppenzugehörigkeiten zurückzuführen sind.

Ein häufiges Beispiel ist die Analyse von Daten aus klinischen Studien, in denen Patienten aus verschiedenen Kliniken behandelt werden. Jede Klinik kann dabei unterschiedliche Ausgangswerte oder Behandlungsreaktionen aufweisen. Ein Mixed Effects Model ermöglicht es, diese Unterschiede zu erfassen und dabei die Beziehung zwischen den Variablen zu berücksichtigen.

Random Intercept und Slope Model

Das Random Intercept und Slope Model erweitert die Flexibilität des Mixed Effects Models erheblich. Es ermöglicht nicht nur eine Anpassung für die zufälligen Abweichungen im Ausgangspunkt (Intercept), sondern auch für die Steigungen (Slope). Besonders in statistischen Anwendungen bietet dieses Modell eine präzise Anpassung, um innerhalb von Gruppen unterschiedliche Reaktionsmuster zu modellieren. Dies kann beispielsweise durch den Random Slope-Befehl im R-Paket lmer umgesetzt werden. Die Methode eignet sich besonders für Forschungsfragen, bei denen Unterschiede in der Ausgangssituation und im Veränderungsverlauf innerhalb der Gruppen erwartet werden.

Typen von Mixed Effects Models

In der Praxis werden verschiedene Typen von Mixed Effects Models eingesetzt, abhängig von den spezifischen Anforderungen der Analyse. Zu den bekanntesten gehören das Random Intercept Model, das Random Slope Model und das Linear Mixed Effects Model.

Random Intercept Model 

Das Random Intercept Model ist ein einfacherer Typ eines Mixed Effects Models, bei dem jede Gruppe, zum Beispiel jede Klinik, einen eigenen Intercept hat, während die Steigung der festen Effekte für alle Gruppen gleich bleibt. Das bedeutet, dass die Ausgangswerte der abhängigen Variablen, wie etwa Blutdruck, zwischen den Gruppen variieren können, während die Reaktion auf die unabhängige Variable, zum Beispiel die Behandlungsdauer, konstant bleibt.

Beispiel Random Intercept Model

Ein Beispiel für das Random Intercept Model ist die Analyse von Blutdruckwerten bei Patienten in verschiedenen Kliniken, bevor sie mit einer bestimmten Behandlung beginnen. Hier könnte jede Klinik einen unterschiedlichen durchschnittlichen Blutdruckwert haben, aber der Einfluss der Zeit auf den Blutdruck, also die Steigung, wäre in allen Kliniken gleich. Diese Modellierung ermöglicht es, die variierenden Ausgangswerte zu erfassen, ohne die Reaktion der Patienten auf die Behandlung zu verändern.

Random Slope Model 

Das Random Slope Model geht einen Schritt weiter als das Random Intercept Model, indem es ermöglicht, dass die Steigungen zwischen den Gruppen variieren. Das bedeutet, dass nicht nur die Ausgangswerte unterschiedlich sein können, sondern auch, wie stark eine unabhängige Variable, zum Beispiel die Behandlungsdauer, die abhängige Variable beeinflusst.

Beispiel für ein Random Slope Model

Ein typisches Beispiel für ein Random Slope Model könnte die Reaktion auf ein neues Medikament in verschiedenen Kliniken sein. Während eine Klinik möglicherweise eine starke positive Reaktion auf das Medikament zeigt und daher eine steile Steigung aufweist, könnte eine andere Klinik eine schwächere Reaktion verzeichnen, also eine flachere Steigung. Dieses Modell ermöglicht es, die unterschiedlichen Reaktionen der Patientengruppen besser zu verstehen und zu quantifizieren.

Kombination von Random Intercept und Random Slope  Model

In vielen Fällen kann es jedoch auch empfehlenswert sein, Random Intercept und Random Slope in einem einzigen Mixed Effects Model zu kombinieren, um eine umfassendere Analyse zu ermöglichen.

Eine solche Kombination ermöglicht es, sowohl die variierenden Ausgangswerte als auch die unterschiedlichen Reaktionsstärken zwischen Gruppen zu berücksichtigen. Dadurch können komplexe Strukturen in den Daten abgebildet werden. Besonders nützlich ist dies in der medizinischen Forschung, wenn Daten von verschiedenen Kliniken oder Patientengruppen verglichen werden sollen. In diesem Kontext können sowohl Unterschiede im Ausgangswert als auch unterschiedliche Reaktionen auf Behandlungen in die Analyse einfließen.

Linear Mixed Effects Models (LMMs) 

Das Linear Mixed Effects Model schließlich ist eine spezifische Unterform der Mixed Effects Models und ist auf lineare Beziehungen zwischen den Variablen beschränkt. Während Mixed Effects Models allgemein feste und zufällige Effekte kombinieren und auch nichtlineare Beziehungen modellieren können, beschränken sich LMMs ausschließlich auf lineare Kombinationen aus festen und zufälligen Effekten. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass jede Modellart ihren eigenen Mehrwert hat: Das Random Intercept Model ist ideal für Unterschiede im Ausgangswert, das Random Slope Model für Variationen in der Reaktionsstärke, und das Linear Mixed Effects Model bietet eine einfachere, lineare Annäherung zur Modellierung von festen und zufälligen Effekten.

Modellvarianten

ModelltypBeschreibungAnwendungsbereich
Random Intercept ModelJede Gruppe hat einen eigenen Intercept (Ausgangswert), während die Steigung für alle Gruppen gleich bleibt.Geeignet, wenn Unterschiede in den Ausgangswerten zwischen Gruppen (z.B. Kliniken oder Patientengruppen) wichtig sind, aber die Reaktionsstärke auf die Behandlung gleich bleibt.
Random Slope ModelErlaubt, dass die Steigungen (Reaktionsstärke) zwischen Gruppen variieren, während der Ausgangswert gleich bleibt.Hilfreich, wenn sich die Reaktionsstärke (z.B. der Behandlungseffekt) zwischen den Gruppen unterscheidet und genau untersucht werden soll.
Random Intercept and Slope ModelKombination aus Random Intercept und Random Slope; sowohl der Ausgangswert als auch die Steigung können zwischen Gruppen variieren.Optimal für komplexe Daten, in denen sowohl Ausgangswerte als auch Reaktionsstärken zwischen Gruppen variieren, wie in medizinischen Studien mit unterschiedlichen Kliniken.
Linear Mixed Effects Model (LMM)Eine spezifische Unterform der Mixed Effects Models, beschränkt auf lineare Beziehungen zwischen Variablen.Häufig in Studien mit hierarchischen Strukturen, z.B. medizinische Forschungsdaten, die sowohl Gruppenunterschiede als auch lineare Trends im Zeitverlauf untersuchen.

Unsere Statistiker setzen die hier beschriebenen Modelltypen in der medizinischen Datenanalyse ein, um die jeweilige spezifische Fragestellung präzise zu beantworten. Dabei nutzen sie das Random Intercept Model, um Unterschiede in den Ausgangswerten verschiedener Gruppen zu identifizieren, das Random Slope Model, um Variationen in der Reaktionsstärke zwischen Gruppen zu erfassen, sowie das kombinierte Modell aus Random Intercept und Random Slope, das für besonders komplexe Daten geeignet ist, bei denen sowohl Ausgangswerte als auch Reaktionsstärken zwischen Gruppen variieren können. Das Linear Mixed Effects Model schließlich wird eingesetzt, wenn lineare Beziehungen im Vordergrund stehen und Gruppenunterschiede mit einem einfacheren Modell analysiert werden sollen.

Beispiel: Kombination von Random Intercept und Random Slope Models zur Analyse des Blutdruckverlaufs

In medizinischen Studien, die Therapieeffekte und deren Variationen zwischen Patientengruppen untersuchen, ist die Kombination von Random Intercept und Random Slope Models besonders opportun. Diese Kombination bietet eine präzisere Darstellung der Ergebnisse, da sie sowohl die Unterschiede zwischen den Ausgangswerten als auch die individuellen Verläufe zwischen den Gruppen berücksichtigt.

Im vorliegenden Beispiel wird der Blutdruckverlauf bei Patienten in verschiedenen Kliniken unter einer neuen blutdrucksenkenden Therapie untersucht. Die Kliniken variieren nicht nur in ihren durchschnittlichen Ausgangsblutdruckwerten, sondern auch in der Geschwindigkeit, mit der der Blutdruck im Verlauf der Therapie sinkt.

Hypothetische Daten: Blutdruckverlauf bei Patienten in verschiedenen Kliniken

KlinikDurchschnittlicher Ausgangsblutdruck (Intercept)Durchschnittliche Blutdrucksenkung pro Woche (Slope)Gesamtsenkung nach 12 WochenErklärungsansätze für Unterschiede
Klinik A150 mmHg-2.0 mmHg/Woche-24 mmHgStandardmäßige Medikamentendosierung und Pflege
Klinik B160 mmHg-1.5 mmHg/Woche-18 mmHgGeringere Medikamentendosis oder Begleiterkrankungen
Klinik C145 mmHg-2.5 mmHg/Woche-30 mmHgIntensive Betreuung und ergänzende Maßnahmen
Klinik D155 mmHg-1.8 mmHg/Woche-21.6 mmHgUnterschiedliche Therapiekombinationen und Patientenzusammensetzung

Interpretation der Ergebnisse

Die Tabelle legt die hypothetischen Unterschiede zwischen den Kliniken offen:

  1. Random Intercept: Der Ausgangsblutdruck variiert zwischen den Kliniken. In Klinik B ist der durchschnittliche Anfangswert höher (160 mmHg) als in Klinik C (145 mmHg). Diese Unterschiede könnten durch die Art der Patientenaufnahme, Vorerkrankungen oder soziale Faktoren beeinflusst werden.
  2. Random Slope: Die Blutdrucksenkung pro Woche (Slope) unterscheidet sich ebenfalls. In Klinik C ist die durchschnittliche Blutdrucksenkung am stärksten (-2.5 mmHg/Woche), was auf intensivere Betreuung oder ergänzende Maßnahmen zurückzuführen sein könnte. Dagegen zeigt Klinik B eine langsamere Senkung (-1.5 mmHg/Woche), was möglicherweise durch eine andere Dosierung der Medikamente oder weniger intensive Betreuung verursacht wird.
  3. Gesamtsenkung nach 12 Wochen: Die Gesamtreduktion nach 12 Wochen zeigt deutliche Unterschiede. Diese Variation könnte wichtige Hinweise darauf geben, wie Kliniken ihre Behandlungen anpassen sollten, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Warum kommt es zu unterschiedlichen Ergebnissen?

Die unterschiedlichen Ergebnisse zwischen den Kliniken könnten auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen sein:

  • Behandlungsintensität und -methoden: Kliniken können unterschiedliche Protokolle haben, zum Beispiel intensivere Kontrollen und häufigere Dosierungsanpassungen, die den Blutdruckverlauf beeinflussen.
  • Patientenzusammensetzung: Kliniken können Patienten mit unterschiedlichen Grunderkrankungen oder verschiedenen Risikoprofilen aufnehmen, was den Blutdruck beeinflussen könnte.
  • Betreuung und Pflege: Variationen in der Pflege, zum Beispiel zusätzliche Ernährungs- oder Bewegungsberatung, könnten den Blutdruckverlauf positiv beeinflussen.

Vor- und Nachteile: Random Intercept und Random Slope Model

ModelltypVorteileNachteile
Random Intercept Model– Einfacher in der Anwendung und Interpretation
– Berücksichtigt Gruppenunterschiede in den Ausgangswerten
– Beschränkt sich auf Unterschiede in den Ausgangswerten, ohne Veränderungen in der Reaktionsstärke zu modellieren
Random Slope  Model– Berücksichtigt Unterschiede in der Reaktionsstärke (zum Beispiel unterschiedliche Senkungsgeschwindigkeit des Blutdrucks)– Komplexere Interpretation und Modellanpassung erforderlich
Random Intercept und Slope Model– Modelliert sowohl Unterschiede in den Ausgangswerten als auch in der Reaktionsstärke
– Präzisere Darstellung individueller Verläufe
– Erhöhte Komplexität und möglicherweise größerer Datenbedarf
– Erfordert eine differenzierte Interpretation der Ergebnisse

Unterschiede und optimale Einsatzbereiche

  • Random Intercept Model: Dieses Modell ist ideal, wenn vor allem die Unterschiede im Ausgangswert zwischen Gruppen von Interesse sind. In unserem Beispiel würde es ausreichen, um den durchschnittlichen Blutdruckwert je Klinik zu erfassen, aber es würde die unterschiedlichen Blutdrucksenkungen über die Zeit hinweg nicht berücksichtigen.
  • Random Slope  Model: Wenn der Schwerpunkt auf der Reaktionsgeschwindigkeit oder -stärke liegt, also darauf, wie stark der Blutdruck in den Kliniken sinkt, ist ein Random Slope  Model besser geeignet. Hier wäre jedoch der Ausgangsblutdruck für jede Klinik gleich, was in der Praxis jedoch oft nicht der Fall ist.
  • Mixed Effects Models: Die Kombination von Random Intercept und Slope Model vereint die Vorteile beider Ansätze und ist daher optimal, wenn sowohl der Ausgangswert als auch die Steigung zwischen den Gruppen variieren. In unserem Beispiel erfasst dieses Modell sowohl die Unterschiede im Anfangsblutdruck als auch die verschiedenen Therapieeffekte pro Klinik, was zu einer präziseren Analyse führt.
  • Linear Mixed Models (LMMs): Eine spezifische Unterform von Mixed Models. Während Mixed Models allgemein Modelle umfassen, die feste und zufällige Effekte kombinieren, beschränken sich LMMs auf lineare Beziehungen zwischen den Variablen. In der Praxis kommen LMMs häufig vor, da lineare Annahmen oft ausreichen und mathematisch einfacher sind.

Unterschiede und optimale Einsatzbereiche: Mixed Effects Models

AspektRandom Intercept ModelRandom Slope ModelMixed Effects ModelsLinear Mixed Models (LMMs)
DefinitionErfasst Unterschiede im Ausgangswert zwischen Gruppen.Fokussiert auf die Reaktionsgeschwindigkeit oder -stärke in Bezug auf die Behandlung.Kombiniert Random Intercept und Slope Models, um sowohl den Ausgangswert als auch die Steigung zu berücksichtigen.Eine spezifische Unterform der Mixed Models, die sich auf lineare Beziehungen konzentriert.
Anwendungs- bereichIdeal, um den durchschnittlichen Blutdruckwert je Klinik zu erfassen.Besser geeignet, um zu analysieren, wie stark der Blutdruck in den Kliniken sinkt.Optimal, wenn sowohl Unterschiede im Anfangsblutdruck als auch Therapieeffekte variieren müssen.Häufig in der Praxis, da lineare Annahmen oft ausreichend sind und mathematisch einfacher zu handhaben sind.
Mathematische KomplexitätKann weniger komplex sein, da nur der Intercept variiert.Oft komplexer, da die Variation der Steigung berücksichtigt wird.Kombiniert die Komplexität beider Modelle und kann umfangreiche Berechnungen erfordern.In der Regel mathematisch einfacher als umfassendere Mixed Models.
BeziehungstypBezieht sich auf die Variationen des Intercepts.Bezieht sich auf die Variationen der Steigung.Berücksichtigt sowohl die Variation des Intercepts als auch der Steigung zwischen den Gruppen.Konzentriert sich auf lineare Beziehungen zwischen den Variablen.
Praktische AnwendungEignet sich gut für Analysen, bei denen der Ausgangswert im Vordergrund steht.Nützlich in Situationen, in denen die Reaktionsstärke entscheidend ist.Bietet eine umfassendere Analyse, die die Variation beider Aspekte in der Forschung ermöglicht.Weit verbreitet in der Forschung, insbesondere wenn Daten eine lineare Struktur aufweisen.

R Statistikprogramm: Random Intercept und Slope Model

In der Programmiersprache R lassen sich sowohl Random Intercept Models als auch Random Slope Models einfach umsetzen, beispielsweise mit der lmer-Funktion aus dem lmer Random Slope-Paket. Solche Modelle, die durch das lme4-Paket unterstützt werden, eignen sich besonders für die Analyse von zeitlichen Veränderungen oder hierarchischen Datenstrukturen. Die Definition eines Random Intercept und Slope Models in R veranschaulicht, wie dynamische Daten in komplexen Strukturen verarbeitet und interpretiert werden können. Damit können Forscher feste Effekte, allgemeine Trends, und zufällige Effekte, Variationen auf Gruppenebene, zum Beispiel zwischen Kliniken, in einem Modell kombinieren.

Für Random Intercept und Slope Models ermöglicht `lmer()`, dass sowohl die Anfangswerte, die Intercepts, als auch die Steigungen, die Slopes, je nach Gruppe variieren können. Dies ist besonders dienlich, wenn verschiedene Gruppen unterschiedlich auf eine Behandlung reagieren.

Ein Beispiel für die Implementierung eines solchen Modells in R in der medizinischen Forschung könnte folgendermaßen aussehen.

Beispiel R: Modellierung des Blutdruckverlaufs

Angenommen, Sie wollen wieder den Blutdruckverlauf von Patienten in verschiedenen Kliniken untersuchen, die eine blutdrucksenkende Therapie über mehrere Wochen erhalten. Dabei interessieren sowohl die anfänglichen Blutdruckwerte, der Intercept, als auch die Geschwindigkeit der Blutdrucksenkung über die Behandlungsdauer hinweg, der Slope, wobei beides zwischen den Kliniken variieren kann.

Vorbereitung der Daten

Folgende Tabelle stellt eine fiktive Version der Daten dar, die für das Modell verwendet werden können:

Tabelle 4: Datenbasis Beispiel für die Modellierung des Blutdruckverlaufs

Patient-IDKlinikBehandlungsdauer (Wochen)Blutdruck (mmHg)
1A0150
2A4142
3A8135
4B0160
5B4153
6B8149
7C0145
8C4137
9C8130

Die Daten umfassen Messungen des Blutdrucks über mehrere Wochen. Die Kliniken unterscheiden sich sowohl in ihren anfänglichen Blutdruckwerten als auch in der Senkungsgeschwindigkeit des Blutdrucks über die Zeit.

Interpretation der Modellparameter

  1. Fester Effekt (Behandlungsdauer): Dieser Effekt schätzt den durchschnittlichen Einfluss der Behandlungsdauer auf den Blutdruck aller Kliniken. Der Wert zeigt an, wie stark der Blutdruck im Mittel pro Woche sinkt.
  2. Random Intercept (Klinik): Der zufällige Intercept ermöglicht es, dass jede Klinik ihren eigenen Anfangsblutdruckwert hat, zum Beispiel 150 mmHg für Klinik A und 160 mmHg für Klinik B.
  3. Random Slope  (Behandlungsdauer): Der zufällige Slope erlaubt es, dass jede Klinik ihre eigene Senkungsgeschwindigkeit des Blutdrucks über die Wochen hinweg hat. Dies kann je nach Klinik variieren, zum Beispiel -2.0 mmHg/Woche für Klinik A und -1.5 mmHg/Woche für Klinik B.

Ergebnis und Interpretation

Nach dieser Modellierung könnten die Ergebnisse hypothetisch wie folgt aussehen:

Tabelle 5: Beispielergebnisse und Interpretation

ParameterKlinik AKlinik BKlinik CInterpretation
Ausgangsblutdruck150 mmHg160 mmHg145 mmHgVerschiedene Anfangswerte (Intercepts) je Klinik
Blutdrucksenkung/Woche-2.0 mmHg/Woche-1.5 mmHg/Woche-2.5 mmHg/WocheUnterschiedliche Senkungsgeschwindigkeit (Slopes)
  • Interpretation der Intercepts: Die Ausgangswerte zeigen, dass Klinik B durchschnittlich einen höheren Blutdruckwert (160 mmHg) hat als Klinik C (145 mmHg). Dies könnte auf Unterschiede in der Patientenzusammensetzung oder auf Behandlungsstandards hinweisen.
  • Interpretation der Slopes: Die Werte für die Blutdrucksenkung pro Woche zeigen, dass die Geschwindigkeit der Blutdrucksenkung je nach Klinik variiert. Klinik C hat die stärkste Senkung (-2.5 mmHg/Woche), während Klinik B eine geringere Senkung erreicht (-1.5 mmHg/Woche).

Die Kombination von Random-Intercept- und Random-Slope-Modellen in einem Mixed-Effects-Modell ermöglicht eine flexible und realitätsnahe Analyse klinischer Daten. Dadurch lassen sich Gruppenunterschiede und unterschiedliche Reaktionsstärken in den Daten berücksichtigen. Der Einsatz dieser Modelle hilft Wissenschaftlern, die Reaktionen von Patienten auf Behandlungen besser zu verstehen. Dies erlaubt sowohl eine differenzierte Betrachtung zwischen verschiedenen Gruppen als auch eine individuelle Analyse der Patientenantwort

Die Wahl des geeigneten Modells hängt von den spezifischen Fragestellungen und der Datenstruktur ab. Die Kombination von Random Intercept und Slope Model ist die umfassendste Option, erfordert jedoch auch eine sorgfältige Interpretation und Anpassung.

Fazit und Ausblick

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Mixed Effects Models, insbesondere das Linear Mixed Effects Model, in der medizinischen Forschung eine zentrale Rolle spielen. Sie ermöglichen, die komplexen Datenstrukturen, die in klinischen Studien häufig auftreten, präzise zu modellieren und zu analysieren. Die Wahl zwischen Random Intercept, Random Slope  und deren Kombination hängt jeweils von den spezifischen Anforderungen Ihrer Analyse ab.

Die Zukunft der Mixed Effects Models im Zeitalter von Big Data

Mit der stetigen Zunahme komplexer Datensätze und der wachsenden Bedeutung von Big Data wird der Einsatz von Mixed Effects Models weiter an Bedeutung gewinnen. Diese Modelle ermöglichen es, die vielfältigen Strukturen und Zusammenhänge in großen, hierarchischen Datenmengen differenziert zu analysieren. Fortschritte in statistischer Software und Methodik machen Mixed Effects Models zunehmend zugänglicher und leistungsfähiger. Besonders in der medizinischen Forschung tragen sie dazu bei, tiefere Einblicke zu gewinnen und die Qualität der Analyse weiter zu verbessern.

Optimale Datenanalyse durch Mixed Effects Models: Unser Expertenservice

Unsere Statistiker setzen das Mixed Effects Model in der Datenanalyse ein, um ein umfassenderes Verständnis der erhobenen Daten zu gewinnen. Der Einsatz dieser fortschrittlichen statistischen Methoden ermöglicht fundierte Entscheidungen und steigert die Qualität und Aussagekraft der Forschungsergebnisse.

Wenn Sie bei Ihren Projekten Unterstützung bei der Anwendung von Mixed-Effects-Models wünschen, stehen wir Ihnen gerne mit unserer Expertise zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Beratungsgespräch! Wir besprechen mit Ihnen die besten Strategien zur Implementierung von Random-Intercept- und Random-Slope-Modellen in Ihren Datenanalysen. Wir freuen uns auf die Möglichkeit, gemeinsam mit Ihnen an Ihren Forschungsprojekten zu arbeiten!

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