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Nutzwertanalyse Beispiel: Einfach beste Entscheidungen fällen

Die Nutzwertanalyse ist ein Verfahren aus dem Bereich der qualitativen Analyse. Sie ist eine unterstützende Methode zur rationalen Entscheidungsfindung bei komplexen Problemen und wird besonders dann bei Fragestellungen angewendet, wenn es darum geht, unterschiedliche Handlungsalternativen und Optionen anhand von als relevant definierten Kriterien zu bewerten. Ziel ist es, bestmögliche Ergebnisse für Entscheidungsträger zu treffen. Die Nutzwertanalyse findet Anwendung in der Forschung, beispielsweise im Bereich der Evaluierung, ebenso wie im Projektmanagement oder im Bereich Controlling. Wenn Sie auch bessere Entscheidungen in Ihrem Unternehmen treffen möchten, sehen Sie sich unser Nutzwertanalyse-Beispiel an!

Sie möchten wissen, wie Sie in Ihren Forschungsarbeiten eine Nutzwertanalyse wirkungsvoll einsetzen, um die Komplexität von Entscheidungsprozessen zu reduzieren und aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen? Wenden sie sich hierzu an uns für eine professionelle Statistik Beratung.

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Der folgende Artikel gibt einen Einblick in den Einsatzbereich einer Nutzwertanalyse und erläutert dabei folgende Fragen:

  • Wie ist die die Vorgehensweise bei einer Nutzwertanalyse?
  • Was sind die Vor- und Nachteile einer Nutzwertanalyse, Beispiel mitinbegriffen?

Zum Begriff Nutzwertanalyse

Die Nutzwertanalyse wird auch Scoring Modell genannt und lässt sich als Punktebewertungsverfahren verstehen, das im Rahmen eines Entscheidungsprozesses herangezogen wird. Mit diesem Modell werden also unterschiedliche Alternativen anhand von zentralen Entscheidungskriterien bewertet und in weiterer Folge miteinander verglichen.

Neben messbaren Kriterien werden hier auch latente Aspekte miteinbezogen. Somit gehen die Überlegungen zur Nutzwertanalyse über klassische statische Modelle hinaus, da die einzelnen unterschiedlichen Nutzwerte einfach und direkt miteinander verglichen werden können.

Konkret können sowohl quantitative (manifeste) als auch qualitative (latente) Nutzwerte in die Analyse mit eingebunden wären, also beispielsweise psychologische, soziale oder technische Kriterien. Bei der Durchführung der Nutzwertanalyse erhalten wir für jede der gewählten Handlungsalternativen Nutzwerte, die wir additiv kumulieren und damit Gesamtpunktwerte für die einzelnen Alternativen erhalten.

Jene Alternative mit der höchsten Punktzahl ist schließlich die als beste zu erachtende Option. Die Ergebnisse dienen als verlässliche Grundlage für nachfolgende Entscheidungen.

Ablauf: Nutzerwertanalyse Beispiel

In der heutigen schnelllebigen Gesellschaft sehen wir uns regelmäßig und zwingend multiplen Entscheidungsoptionen gegenüber. Eine große Anzahl an verfügbaren Alternativen macht es damit nicht einfach, die individuell beste Entscheidungen zu wählen.

Eine Nutzwertanalyse lässt sich nun als schematische Abfolge von mehreren Schritten begreifen, die einzeln durchgeführt und jeweils evaluiert werden. Nachfolgend erläutern wir die einzelnen Schritte im Detail, ergänzt jeweils durch ein Beispiel Nutzwertanalyse.

Schritt 1: Alternativen festlegen

Zunächst legen wir die zur Verfügung stehenden Entscheidungsalternativen bzw. die zu lösende Problemstellung fest. In dieser Liste fassen wir also all jene Alternativen zusammen, die am wahrscheinlichsten für die Problemlösung in Frage kommen. Wichtig: diese Liste sollte nicht zu umfangreich sein, dies würde sich kontraproduktiv auf den Entscheidungsprozess auswirken. Als Faustregel lässt sich festhalten, maximal fünf Entscheidungsalternativen festzulegen.

Nutzwertanalyse Beispiel: Für die Standortwahl eines Studiums liegt eine Auswahl der Alternativen vor, etwa: Wien, München und Zürich. Nun gilt es zu überlegen, welcher die beste Alternative ist. 

Schritt 2: Bewertungskriterien definieren

Im Anschluss definieren wir so klar wie möglich die Bewertungskriterien, die für die jeweilige Entscheidung relevant sind. Diese Kriterien bilden schließlich die Grundlage für die finale Entscheidung. Dabei kann es sich um messbare Kriterien handeln (z.B. konkrete Kosten, Anforderungen, etc.), ebenso sind nicht messbare (latente) Kriterien möglich, wie etwa Benutzerfreundlichkeit, Design, Referenzen.

Wichtig auch hier ist, nur relevante Kriterien in die Nutzwertanalyse einzubinden, die tatsächlich Einfluss auf die Entscheidung haben. Bis zu 10 Kriterien sind empfehlenswert.

Nutzwertanalyse Beispiel: Als Kriterien für die einzelnen Alternativen könnten nun relevant sein: Nähe zum Heimatort, Verkehrsanbindung, Kosten Studium, Lebensqualität, Berufsaussichten.

Schritt 3: Gewichtung der Kriterien

Ein entscheidender Schritt für eine fundierte Entscheidung ist die Gewichtung der definierten Kriterien, denn nicht jedes Kriterium ist gleich wichtig. Die Gewichtung kann durch absolute oder relative Werte erfolgen. Wir hinterlegen also jedes Kriterium mit einem Prozentsatz. Wichtig: die Summe der Einzelgewichtungen muss 100% ergeben!

Nutzwertanalyse Beispiel: Wir können nun eine Gleichgewichtung durchführen, bei 5 Kriterien also jeweils 20% Gewichtung oder eine hierarchische Gewichtung, in dem wir z.B. die Berufsaussichten (40%) höher gewichten als die Kosten und Lebensqualität (je 20%) und Nähe zu Heimat und Verkehrsanbindung (je 10%)

Schritt 4: Bewertung der Kriterien

Um unsere Nutzwerte auch interpretieren zu können, müssen wir einen Bewertungsmaßstab festlegen. Es geht also darum, jeder Alternative zu den einzelnen Kriterien eine Bewertung zu geben. Welchen Bewertungsmaßstab wir definieren, bleibt uns überlassen. Oftmals wird auf ein Punktesystem zurückgegriffen entlang der Skala von: 1 Punkt (=sehr schlecht) bis 10 Punkte (=sehr gut). Ebenso gängig sind Notenskalen oder ein Ampelsystem.

Eine Punktebewertung bewährt sich insbesondere beim Scoring-Modell, da nachfolgend mit diesen Bewertungen weitergerechnet wird. Eine Bewertung sollte idealerweise nicht individuell getroffen werden, sondern gemeinsam mit den an der Entscheidung beteiligten Personen (Forschungsmitarbeiter:innen, Führungskräften).

Nutzwertanalyse Beispiel: Die konkrete Bewertung der gewichteten Kriterien führen wir nun anhand einer Skala von 1 (unbedeutend) bis 10 (sehr wichtig), d.h. wenn wir die Berufsaussichten in Wien als sehr hoch einschätzen, vergeben wir 10 Punkte, wenn wir die Entfernung zur Heimat in Zürich als wenig wichtig einschätzen, vergeben wir hier zB. 2 Punkte, usw. 

Schritt 5: Aufsummieren der Bewertungen & Wahl der besten Alternative

Im letzten Schritt kommt es zur Bewertung der Entscheidungsalternativen. Die anhand der Kriterien und Alternativen vergebenen Punkte werden mit dem jeweiligen Gewichtungsfaktor multipliziert und addiert. Das Ergebnis der aufsummierten Einzelgewichtungen ist dann eine konkrete Zahl, der Nutzwert. Und die Alternative mit der höchsten Punktzahl ist gemäß der Nutzwertanalyse die optimale Auswahl mit dem höchsten Gesamtnutzen.

Nutzwertanalyse Beispiel: Wir vergeben nun für alle 3 Alternativen zu allen 5 Kriterien Punkte und gewichten diese entsprechend. Anhand unseres Beispiels könnte eine Excel Nutzwertanalyse wie folgt aussehen:

Eine Nutzwertanalyse dient also zur Bewertung verschiedener Optionen. Mögliche Einsatzbereiche umfassen: Standortwahl, Bewertung von Produktkonzepten (im Rahmen der Produktentwicklung, Lieferantenbewertung, Unternehmensbewertung, Mitarbeiterbewertung bei der Personalauswahl, Risikobewertung, Priorisierung eines Projektportfolios oder Leistungsbeurteilung.

Vorteile und Grenzen einer Nutzwertanalyse

In der Realität stellt sich derweil die Frage, inwieweit dieses Ergebnis tatsächlich robust und belastbar ist. Beispielsweise lässt sich mittels einer leichten Veränderung einzelner Gewichtungen überprüfen, ob die Alternative mit dem höchsten Gesamtnutzwert auch weiterhin den Top-Wert erzielt. Bleibt das Ergebnis stabil, dann ist diese Alternative zumeist auch die richtige Wahl.

Grundsätzlich bringt die Nutzwertanalyse als Bewertungsverfahren definitiv einige Vorteile mit sich, konkret:

  • Transparenz: Durch das Scoring-Modell wird für alle Beteiligten schnell ersichtlich, warum die Entscheidung auf eine bestimmte Alternative gefallen ist. Mit der Nutzwertanalyse wird transparent dargelegt, welche Kriterien entscheidend waren, wie die Gewichtung der Kriterien aussah und wie das jeweilige Kriterium bewertet wurde.
  • Quantitative und qualitative Kriterien: Herkömmliche Berechnungen werden oftmals einzig auf Basis von messbaren (manifesten) Kriterien gefällt. Die Punktwertanalyse ermöglicht es, auch nicht messbare Kriterien in die Entscheidung mit einzubeziehen.
  • Teamentscheidung: Die Durchführung einer Nutzwertanalyse lässt sich gut und sinnvoll im Team umsetzen. So können einzelnen Bewertungen diskutiert werden und durch die Einbeziehung der Mitarbeiter:innen ist die Entscheidung auch klarer kommunizierbar und intrinsisch motiviert.

Auf der anderen Seite sind aber auch Limitationen im Zusammenhang mit einer Nutzwertanalyse zu beobachten.

  • Zeitaufwand: Parallel mit der ansteigenden Zahl an Alternativen und Kriterien für eine Entscheidung wird das Verfahren auch zeitaufwendiger. Folglich ist auf ein sinnvolles und ressourcenschonendes Maß an Alternativen und Kriterien zu achten.
  • Subjektivität: Die Bewertung von nicht messbaren Kriterien wird immer einer gewissen Subjektivität unterliegen. Um diese Gefahr zu minimieren, ist es empfehlenswert, Entscheidungen im Team zu fällen.
  • Überlappende Kriterien: Die für eine Nutzwertanalyse herangezogenen Kriterien sollten sich nie überlappen, dies führt unweigerlich zu Verzerrungen und falschen Ergebnissen in Bezug auf die gewählte Handlungsalternative. Sprich: Die Kriterien der Nutzwertanalyse sollten immer klar voneinander getrennt sein.

Fazit

Die Nutzwertanalyse ist eine Methode zur Entscheidungsfindung bei unterschiedlichen Handlungsalternativen anhand von unterschiedlichen Kriterien. Diese Kriterien können messbar sein, es können auch weiche nicht messbare Faktoren mit in den Entscheidungsprozess einfließen. Ziel ist es, auf Basis von überlegten Gewichtungen objektiv die bestmöglichen Ergebnisse für Entscheidungsträger zu finden.

Bei weiteren Fragen zu rund um die Durchführung einer Nutzwertanalyse stehen Ihnen die Expertinnen und Experten von Novustat gerne zur Verfügung. Nutzen Sie dazu unverbindlich unser schriftliches Kontaktformular!

Weiterführende Links:

BWL-Lexikon.de. Nutzwertanalyse [https://www.bwl-lexikon.de/wiki/nutzwertanalyse/]
Gillenkirch, R. Nutzwertanalyse [https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/nutzwertanalyse-42926]
Erichsen, J. (2023, 4. April). Die Nutzwertanalyse – Mit Excel-Arbeitshilfe [https://www.controllingportal.de/Fachinfo/Grundlagen/Die-Nutzwertanalyse.html]
Streubel, P. (2024, 2. März). Die Nutzwertanalyse: Definition, Anwendung und Beispiele [https://asana.com/de/resources/utility-analysis]

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